Kinder und Jugendliche wollen ihre Welt und ihre Zukunft gestalten. Dazu brauchen sie den Mut, Dinge auszuprobieren, die Erfahrung, etwas bewegen zu können, das Wissen, nicht alleine zu sein, den Glauben, dass es sich lohnt für Werte einzustehen und die Freude daran, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Genau das ist Pfadfinden – und natürlich noch ein bisschen mehr.

Weltweit gibt es weit über 40 Millionen Pfadfinderinnen, die sich in verschiedenen Verbänden in 216 Ländern engagieren. In den beiden Weltverbänden WAGGGS und WOSM haben sich verschiedene nationale Pfadfinderinnenverbände mit vergleichbaren Prinzipien und Zielen zusammengeschlossen.

Eine demokratische Struktur, internationale Ausrichtung, Erziehung zu Offenheit und Toleranz gegenüber allen Menschen, die Anwendung der Pfadfinderischen Methode sowie gesellschaftliches Engagement ohne parteipolitische Zugehörigkeit sind unter anderem Voraussetzung für die Anerkennung durch die Weltverbände.

Pfadfinderinnen gehören zur größten Friedens- und Freundschaftsbewegung der Welt. So schrieb der Gründer der Pfadfinderinnenbewegung Lord Robert BadenPowell in seinem ersten Buch übers Pfadfinden „Scouting für Boys“: „Wenn wir mit unseren Nachbarn in fremden Ländern und Übersee Freundschaft schließen und wenn sie unsere Freundschaft erwidern, so werden wir nicht das Verlangen haben, gegen sie
zu kämpfen. Das ist bei weitem die beste Methode, um künftige Kriege zu verhindern
und einen dauerhaften Frieden zu sichern.“

Aber Pfadfinderei ist letztlich auch eine Erziehungsbewegung.Zu den Merkmalen pfadfinderischer Arbeit gehören die kleine Gruppe, die Führung im Dialog und die Mitverantwortung der Einzelnen. Spiel und Geselligkeit, Fahrt und Lager, altersgemäße Aufarbeitung gesellschaftlicher Probleme in Diskussion und Aktion dienen im Besonderen dazu, Liebesfähigkeit und Selbstständigkeit, Fantasie, Verantwortung und Urteilsfähigkeit zu entwickeln. In koedukativen Gruppen können Mädchen und Jungen lernen, ihre gesellschaftlich geprägten Rollen zu erkennen und zu verändern.

Doch auch für Erwachsene kann die pfadfinderische Methode eine wertvolle Richtschnur darstellen. Viele bekannte Persönlichkeiten sind oder waren Pfadfinder, so zum Beispiel König Carl Gustaf XVI. von Schweden (wie übrigens auch schon sein Vater Gustav Adolf), der ehemalige thailändische König Bhumipol, König Albert II. von Belgien (sieht man da etwa langsam ein Muster? 🙂 ) der Astronaut Neil Armstrong, Forscher wie Sir David Attenborough, Abenteurer wie Thor Heyerdahl, Regisseur Steven Spielberg… Die Liste ist geradezu endlos. Denn Pfadfinden ist mehr als ein Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung.